Stade, 9. September 2014. Die Tischler-Innung Stade erhob in ihrer traditionell-festlichen Freisprechung in Kooperation mit der Jobelmann-Schule Stade 13 Tischlerlehrlinge in den Gesellenstand. In der Kulturscheune hinter dem Drochtersener Rathaus feierten knapp 120 Gäste die Junggesellen und drei Junggesellinnen. Im Rahmen der Freisprechung wurden auch die Sieger des Wettbewerbes „Die Gute Form 2014“ gekürt, die sich nun auf Landes-, und schließlich auf Bundesebene mit ihrem formgebenden Gesellenstück den Mitstreitern stellen dürfen.
Obermeister der Tischler-Innung Stade und stellvertretender Kreishandwerksmeister Jörg Klintworth begrüßte die geladenen Gäste und eröffnete die Veranstaltung. In seiner Eröffnungsrede dankt er, im Besonderen, der gastgebenden Gemeinde Drochtersen und dem anwesenden Bürgermeister Hans- Wilhelm Bösch für die gute Zusammenarbeit und die besonders stilvolle und gelungene Herrichtung der Kulturscheune im Rahmen der „Handwerkswoche 2014“.
Er übergab sein Wort an den diesjährigen Festredner Kai Seefried (Landtagsabgeordneter, Tischlermeister, staatl. geprüfter Holz – und Betriebstechniker und Betriebswirt im Handwerk), der als Tischlermeister seine eindringlichen Worte an die jungen Tischler und Tischlerinnen wandte.
Er gratulierte den jungen Menschen zu
ihrem bis dato größten beruflichen Erfolg und pflichtete ihnen bei, ihre Erfahrungen nun an die nächste Generation weiter zu geben. „Träumen Sie groß, arbeiten Sie hart und denken Sie
selbstständig“, mit diesen eindringlichen Worten motivierte er die jungen Handwerker über den Tellerrand zu schauen und ein „lebenslanges Lernen“ ernst zu nehmen.
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der Musiker Ben Moske, der mit seinen Gitarrenklängen und eindringlicher Stimme die festliche Atmosphäre mit akustischen Musikstücken im Saal weiter unterstrich.
Bevor die Junggesellen und Junggeselleninnen ihren lang ersehnten Gesellenbrief überreicht bekamen, sprach Jörg Klintworth abermals mahnende und lobende Worte zu ihnen. Die jungen Tischler und Tischlerinnen sollten sich nun nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen.
Das Leben sei ein ständiges Dazu- und Weiterlernen. „Lebenslanges Lernen ist der ‚Schlüssel zum Erfolg‘, so Klintworth. Ebenso weckte er den Zeitgeist der Tischlerlehrlinge. „Sie dürfen sich nicht auf den Lorbeeren, die Sie bisher errungen haben, ausruhen. Der betriebliche Qualifizierungsbedarf ist ebenso raschem, wie umfangreichen Wandel unterworfen, der Innovationsdruck steigt ständig, mit ebensolcher Geschwindigkeit sollen sich Beschäftigte und Betriebe umstellen.“ betonte Klintworth. Der Obermeister beendete seine Ansprache mit den traditionellen Worten „ Gott schütze das ehrbare Handwerk! “ und übergab das Wort an den Lehrlingswart der Tischler-Innung Rudolf Mundt.
Rudolf Mundt fasst drei Ausbildungsjahre zusammen: „Insgesamt sind wir vor zwei Jahren mit 31 Schülern und Schülerinnen nach dem Berufsfachschuljahr ins erste Ausbildungsjahr gestartet, 20 haben die Zulassung zur Gesellenprüfung erhalten und 13 überreichen wir heute den Gesellenbrief“. Rudolf Mundt sprach bildlich von einem Berg dessen Gipfel zu erklimmen sei – einige seien auf dem Weg dahin vom Weg abgekommen oder hätten die Reise leider gar nicht erst angetreten. Wiederum zeigt es, dass die Gesellenprüfung mit seinen Etappen eine anspruchsvolle Aufgabe sei, die es nur mit viel Fleiß und Engagement zu bestehen galt. „Mit dem Gesellenbrief haben unsere Junggesellen das Basis Lager erreicht – nun gilt es die Bergspitze nicht aus den Augen zu verlieren“, appellierte er an die Gäste. Ebenfalls sprach er zu seinen Berufskollegen mehr auf die Azubis einzugehen. Anhand der Gesellenstücke habe man erkennen können, dass der ein oder andere Lehrling einmal mehr eine helfende Hand eines Meisters oder Gesellen benötigt hätte. Die diesjährigen Berufsschulklassen platzen aus allen Nähten – dank unserer Öffentlichkeitsarbeit haben wir zwei volle Klassen, dabei konnten wir nur knapp die Hälfte von 87 Anmeldungen dieses Jahr zulassen.
Rudolf Mundt erlöste die gespannten Gäste mit seinen Schlussworten „Alle 13 Tischler-Azubis haben ihre Prüfung bestanden, sind freigesprochen und werden nun vom Altgesellen Gerhard Jahnke in den Gesellenstand erhoben“.
Neben den Männern vom Fach sprach Berufsschul- und Klassenlehrer Christian Lindhorst kurz zu seinen Schützlingen, die er drei Jahre durch die Ausbildung begleiten durfte und gratulierte Ihnen zum Erfolg.
Trotz einiger Höhen und Tiefen der letzten drei Jahre, ist Christian Lindhorst nun froh und stolz 13 seiner Schüler in den weiteren Berufsweg schupsen zu dürfen. Klaus Heinmann beglückwünschte die Junggesellen ebenfalls zu ihrem tollen Erfolg.
Nun ließen es sich auch die Schüler und Schülerinnen nicht nehmen ihre Worte an ihre Lehrer zu richten. Virgilio Benoit und Alexandra Müller überreichten den Berufsschullehrern ein kleines Präsent und bedankten sich so für die lehrreichen Jahre unter ihrer Obhut.
Einen Doppelerfolg konnte Jascha Paul feiern – Als Jahrgangsbester überzeugt er mit seinen Ergebnissen und freute sich über die Ehre und Urkunde, ebenso war er unten allen Innungsbetrieben der beste Lehrling und erhielt hierfür ebenfalls eine besondere Auszeichnung.
Zweitbeste im Jahrgang wurde Wiebke Lohmeyer von der Tischlerei Granzeier, Jork, sie musste sich Jascha Paul nur knapp geschlagen geben – freute sich dennoch sehr über ihren beruflichen Erfolg.
Im Zuge der Freisprechungsfeier am 9. September 2014 in der Kulturscheune in Drochtersen wurden die Sieger des Wettbewerbes bekannt gegeben.
Das Gesellenstück von Andre Feindt (L&K Tischlerei Harsefeld) konnte im Wettbewerb „Die Gute Form“ die Jury überzeugen und durfte damit als Siegerstück prämiert werden. Andre Feindt fertigte einen Zeichenschreibtisch, der die Jury von Anfang an begeisterte. Zusammen mit einer hervorragenden Materialauswahl überzeugte das Möbelstück mit einer besonders ansprechenden Formgebung und Gestaltung.
Knapp geschlagen geben musste sich Malte Schimkatis mit seinem ausgeklügelten Wäscheschrank. Er fertigte sein Gesellenstück und nun prämiertes Möbelstück in seinem Lehrbetrieb Tischlerei Kammann aus Fredenbeck-Wedel an.
Die Jury setzte in diesem Jahr gleich zwei Möbelstücke auf den dritten Platz. Bei diesem Niveau konnte sich die Jury zwischen den beiden Stücken nicht für oder gegen ein Stück entscheiden. Jascha Paul (Tichlerei Schmahl Harsefeld) mit einem Bett und Wiebke Lohmeyer (Tischlerei Granzeier, Jork) mit einer Kommode können jetzt vermutlich den Weg nach Hannover zur Landesauswahl antreten.
Eine besondere Beachtung findet das Möbelstück von Virgilio Benoit (Tischlerei Gilhaus Jork). Die Jury lobte seine besondere Umsetzung „Der Tischler als Problemlöser“ mit seinem Schuhschrank, der mit Schiebelementen und seinem Innenleben ein wahres Raumwunder ist, das zudem noch auf Schienen mobilisierbar ist! Dieses platzsparende Möbelstück erhält den Preis für eine besondere technische Ausführung.
Jury des Wettbewerbes „Die Guten Form“ v.l. Sebastian Rooskamp, Brigitte Ehlers-Staack, Edda Eggers, Ewald Meyer und Klaus Dieter Schradiek.
Bereits am 20.08.2014 zog eine Jury aus fachfremden Berufen durch die Flure des Rathauses, um die Möbelstücke auf ihre „Gute Form“ Eigenschaften zu prüfen. Die Bewertungsjury setzt sich neben dem Prüfungsausschuss, bewusst aus fachfremden Personen zusammen. „In dem Wettbewerb geht es um die Sicht des potentiellen Kunden, nicht die Bewertung aus Sicht eines Tischlers“, erklärt Ricardo Schmorl, Lehrlingswart der Tischler-Innung. „Wir setzten hier besonders Wert auf einen guten Mix – Frauen und Männer jeden Alters repräsentieren die Vielfalt der Geschmäcker am besten.“ beschreibt Rudolf Mundt, ebenfalls Lehrlingswart der Tischler-Innung, die Auswahl der Jury.