21 neue Tischler und Tischlerinnen schreinern sich ihren Gesellenbrief.

21, der 23 angetretenen Prüflingen haben ihren Gesellenbrief überreicht bekommen. Zwei fertigen ihr Gesellenstück nach ihrer Genesung an und reichen es im Winter ein.
21, der 23 angetretenen Prüflingen haben ihren Gesellenbrief überreicht bekommen. Zwei fertigen ihr Gesellenstück nach ihrer Genesung an und reichen es im Winter ein.

28. August 2021, Technologiezentrum des Handwerks Stade. Die jungen Handwerker haben sich fein rausgeputzt – auch, wenn der Rahmen Corona-bedingt immer noch klein ausfällt. Im TZH Stade trafen sich am letzten Samstag im August ca. zwei Dutzend neue Junggesell*innen zur feierlichen Übergabe ihrer Gesell*innen-Briefe. „Stolz sind wir auf Euch, und stolz könnt Ihr auf euch sein!“ beginnt Lehrlingswart Rudolf Mundt und weiter: „Danken wollen wir aber auch Euren Eltern und Wegbegleiter, die heute teilweise dabei sein dürfen“. Der Veranstaltungsraum des TZH war gut gefüllt und freudige Stimmung lag in der Luft. Nachdem alle ihren Schmuckbrief in den Händen hielten, erhob Altgeselle Jörg Elfers die Damen und Herren in den Gesellenstand und gab den Tischler*innen noch einen Gedanken von Theodor Heuss mit auf den neuen Weg: „Holz ist ein einsilbiges Wort, aber dahinter verbirgt sich eine Welt der Märchen und Wunder.“


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Ein wahrgewordenes Märchen erlebten auch die Besten ihres Jahrganges. Im Besonderen Julia Westphal, die mit den Bestnoten „1“ in Theorie und „1“ im Praktischen bestand. Die 38-jährige Deinsterin startete nach einem Berufsleben in der Pflege nochmal neu durch. Ihr Mut wurde nicht nur durch den sehr guten Abschluss belohnt: „Ich habe diesen Neuanfang nicht einen Tag bereut. Die Arbeit im Handwerk macht mir sehr viel Freude, sie macht glücklich und stolz, aber ganz besonders sehr zufrieden“, schwärmt sie über ihren neuen Beruf. Sie wird in ihrem Lehrbetrieb, dem Innungsfachbetrieb Tischlerei Max Biersack in Jork nun weiter als Tischlerin an den Maschinen stehen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. 

Ihr Kompagnon Bastian Massel bestand seine Prüfung mit einer Notenkombination aus „2“ in der Theorie und einer „2“ im Praktischen. Der 20-jährige Buxtehuder ist zeitgleich Sieger des Wettbewerbs „Die Gute Form“ geworden und kann damit doppelt feiern. Sein Lehrmeister Mats Ölkers aus dem Innungsfachbetrieb Tischlerei Torsten Ölkers Mittelnkirchen war sichtlich stolz auf einen Schützling. Bastian selber sagt: „Im Tischlern habe ich meine Leidenschaft gefunden, mein Betrieb gibt mir die Möglichkeit jeden Tag etwas Neues zu tun, es wird nie langweilig, es bleibt immer kreativ und abwechslungsreich“. Sein Gesellen- und Siegermöbelstück hat er von langer Hand geplant. „Ich bin ein Retro-Fan, daher war die Form schnell klar, die Farbgebung hat dann etwas gedauert bis ich ganz zufrieden war“, zufrieden war die Jury mit dem Möbelstück allemal und kürte das auffällige und zeitgleich harmonische Stück zum Sieger.

Sein Azubikollege Sebastian Alberts konnte im Wettbewerb den zweiten Platz belegen. Er baute sich einen schwebenden Fernsehtisch, der minuziös durchdacht war. Der 20-jährige aus Buxtehude lernte im Innungsfachbetrieb Cohrs-Jobmann in Regesborstel und darf nun mit Bastian Massel am digitalen Landeswettbewerb teilnehmen. Sebastian wird nun als Tischlergeselle weiter im betrieb arbeiten und strebt nach einiger Zeit noch den Tischlermeister an.

 

Wer für die beiden mit abstimmen möchte klickt ab dem 15.09.2021: www.tischler-nord.de


Alle Innungsbesten und Gute Form Plätze 1-3 erhielten von der Firma Eisen Trabandt Stade Ehrensachpreise und Gutscheine als besondere Ehrung der guten Leistungen. Zudem werden die Besten auf dem nächsten Handwerksforum durch die Kreishandwerkerschaft Stade geehrt.

 

 

Neben der Freisprechung durch Lehrlingswart Rudolf Mundt und Gesellenstanderhebung durch Jörg Elfers, war noch eine weitere Tradition Pflicht. Auch 2021 ließ es sich der Berufsschullehrer Klaus Heinemann nicht nehmen, über den Jahrgang zu „berichten“. Halb ironisch, halb erst gemeint führte er die Gäste durch die drei Ausbildungsjahre. „Wir haben viele – sehr viele Individuallist*innen hier sitzen, Ihr alle habt mal mehr, mal weniger aus den Jahren mitgenommen. Rundum waren es mit Euch sehr amüsante, aber auch lehrreiche Jahre“, so Heinemann und verkündete traditionell, dass: „…, man sich im Handwerk duzt – ab heute bin ich also der Klaus für euch“.

Daraufhin erhob sich der 2te stellvertretender Klassensprecher, um seine ganz persönliche Sicht der Dinge wiederzugeben. Dabei machte er schnell klar, dass „…wir alle sehr viel Spaß zusammen hatten. Ich bin wahnsinnig stolz auf Euch alle – ich und wir konnten uns immer aufeinander verlassen“ (Gedankenzitat). Nils Höper, der im väterlichen Betrieb lernte und mit seinem Vater anwesend war, verwies aber auch auf ein-zwei „…Dinge, die nicht so gut liefen“. Er wünschte sich für die Azubis mehr Lob und Anerkennung von den Betriebsinhabern und Altgesellen. Jörg Elfers empfahl ihm und seinen Kolleg*innen: „…mehr mit den Augen zu stehlen“ und gab den Tipp: „Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Neugier und Interesse würden über kurz oder lag immer zum Erfolg führen.“

 

Stellvertretender Obermeister der Tischler-Innung Stade Bernd Schröder verabschiedete die jungen Handwerker*innen in den „Feierabend“: „Gott schütze das ehrbare Handwerk.“